Dreadheads und ihre Spiritualität

Ist das jetzt wirklich so, dass Dreadheads alle spirituell sind? Oder irgendwie anders?

Also zu allererst muss ich sagen: Ja, zumindest die, die ich bisher kennengelernt habe. Nicht weltfremd, einfach unglaublich liebenswert und herzerfrischend anders (gibt’s das Wort überhaupt? Das finde ich gerade so treffend). Keine Ahnung, warum mich „meine“ Dreadheads so aufleben lassen. Vielleicht, weil sie zu 100% auf meiner Welle sind. Keine Biestigkeiten, man freut sich miteinander/füreinander über jeden Erfolg, man gibt sich gegenseitig einen Safe Space und man genießt die Zeit miteinander. Jede(r) sucht sich den passenden Tribe mit dem er abhängt und seine Zukunft gestaltet. Denn Visionäre sind sie alle. Mich eingeschlossen. Die Methoden, um die eigenen Visionen zu erreichen, sind noch nicht mal besonders unkonventionell, das verbietet nämlich die deutsche Bürokratie. Aber das ist ein anderes Thema.

Auf jeden Fall war schnell klar, dass sich bei meinem Tribe Leute einfinden, die sich mit denselben Dingen beschäftigen wie ich, oder zumindest gerade diese Gebiete entdecken (dazu gehört sogar Umweltschutz, wer hätte das gedacht?) und sogar ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Your vibe attracts your tribe. Wie wahr. Ich denke, die meisten Dreadheads sind irgendwo spirituell, aber lange nicht alle. Dreads machen einen nicht nur optisch anders, sondern da ist eine gehörige Portion „ich will mehr, aber ich will es anders machen“ dabei. Dreads sind nicht bequem, sondern diese „Frisur“ bedeutet Arbeit. Das heißt also, man muss (oder sollte) sich schon mal zwangsläufig viel mit sich selber und seinen Haaren auseinandersetzen, will man nicht herumlaufen mit einem Biotop auf dem Kopf. Da fällt mir das Wort „Achtsamkeit“ ein, dazu passt vielleicht noch „Selbstwert“, „Wertschätzung“, „Selbstliebe“,….. Ups, schon wieder diese Wörter, die man von den „Spirituellen“ um die Ohren geworfen bekommt. 

Naja, auf jeden Fall habe ich die Dreadheads als hilfsbereite Community erfahren und erlebt, die meisten freundlich und auf jeden Fall ohne Vorurteile (denn die bekommt man hin und wieder selber ab) und absolut bodenständig und strukturiert, weil man ein Business nicht 5 Meter über dem Erdboden führen kann.

Was mich zu diesem Blog inspiriert hat, war eine Frau, die sich in kürzester Zeit von spirituellem Coach zu einem Bibelprofi gewandelt hat (Hey, ohne Religion! und Hey, no front, ABER…). Plötzlich wertend und (ver-) urteilend gegenüber der Spiri-Szene. Irgendwie trifft mich das. Ich tu niemandem irgendwas und noch weniger wünsche ich irgendjemandem etwas Schlechtes. Oder doch? Räuchern, Edelsteine, Pendeln, zeremonieller Kakao, Arbeiten mit universaler Energie (Reiki) und Schwingungen/Frequenzen (Klangschalen)- ist das doch verwerflicher als bisher angenommen? Wer weiß, was für einen Hokuspokus ich sonst noch so treibe. Wer weiß, was ich mit den Haaren anstelle, die ich in Händen halte. Haare sind Energie (dazu gibt’s noch einen Extra-Beitrag). Plötzlich wird Energie verleugnet? What? In meinem Haus wohnen Dämonen, weil ich durch meine Interessen stigmatisiert bin? WHAAAT? Naja, vielleicht, wer weiß das schon so genau. 

Wieso ist Spiritualität denn jetzt so „böse“? Ist es schlecht, sich mit sich selber zu beschäftigen? Ist doch egal, wie das jeder für sich regelt. Ob man Wege und Mittel für sich alleine findet oder ob man das mit jemand anderem macht. Das geht teuer, indem man Kurse, Coachings bucht, sich am Arsch der Welt von einem Guru durch tagelange Mediationen führen lässt und sich hinterher seine Erleuchtung auf die Fußsohlen tätowieren lässt, um ja nicht zu vergessen, dass man jetzt erleuchtet ist. Das geht „günstig“, indem man sich im Wald ein Plätzchen sucht, in der Hoffnung sich nicht in einen Ameisenhaufen zu setzen, um mal nur für ein paar Momente die Geräusche um sich herum wahrnehmen zu können. Ach ja, es muss nicht immer alles mit dem Handy für die Nachwelt dokumentiert werden. Kraftort! Was soll immer wieder dieser Kraftort! Naja, wo tankt man denn auf, wenn nicht an einem Plätzchen, das einen auftanken lässt. Kann auch ein Wasserfall am Chiemsee sein, Sinterterrassen Ecke Greding. Irgendwo, wo die Natur noch Natur ist. Wo man sich „andocken“ kann.

Ich finde alles, was mich ohne Hilfsmittel (viel Interpretationsspielraum) zur Ruhe kommen lässt, ist Spiritualität. Die Dinge anders sehen dürfen und für mich entscheiden, was mir weiterhilft. Ohne eine Richtung gehen zu müssen, sondern zu dürfen. Freier Wille und so. Ja, manche suchen und suchen und können nicht mehr damit aufhören, weil man gefühlt nie ans Ziel kommt. Vielleicht einfach mit dem zufrieden sein, was man bereits hat? Man übersieht während der Suche gerne seine Erfolge. Wenn man nichts findet, liegt das Problem vielleicht ganz woanders, dann ist Spiritualität aber auch nicht die Lösung. 

Um nochmal den Kreis zu schließen: Ich denke, dass Dreads einen gewissen Sinn für Spiritualität mit sich bringen, aber auf ganz natürliche und unaufdringliche Art und Weise. Was andere daraus machen ist deren Bier.

Wer mich kennt weiß, dass ich da bin, wenn man reden will oder muss. Dass ich niemanden verurteile, egal mit welchem Thema er kommt. Dass ich jeden auf Augenhöhe behandle. Manche nennen das Coaching, ich nenne das „sich Zeit für jemanden nehmen“. Manchmal ist es besser für sich zur Ruhe zu kommen und zu sammeln, als seine plötzliche Passion breit zu treten, die sich einfach nur falsch anfühlt. Aber das ist nur meine ganz persönliche Wahrnehmung. 

Ich will mich für meine Sicht der Dinge nicht rechtfertigen müssen und noch weniger will ich abgestempelt werden, weil ich vielleicht nicht Jedermanns „Cup of Tea“ bin. Ist mir schnurz. Hot Chocolate ist auch ok, da bin ich flexibel.

2 Gedanken zu „Dreadheads und ihre Spiritualität

  1. Kraftorte, spannendes Thema… überhaupt finde ich deinen Beitrag sehr inspirierend und – haha, spirituell! Danke dafür!
    Mein Kraftort ist meist kein fester Ort, in der Natur oder wo ich allein sitze und dem Wind lausche. Für mich sind Kraftorte tatsächlich bei bestimmten Personen, auch wenn man nur schweigend mit nem Eis in der Sonne hockt oder mit Garn bewaffnet bei Regenwetter auf nem Sofa gammelt und über die spinnerten Haustiere philosophiert.
    Spiritualität ist groß! Ein Spektrum voller Farben und Transparenten. 👍🏻🥳
    Das Fußsohlen-Tattoo muss ich noch mal überdenken… vielleicht schreib ich mir lieber doch was hinter die Ohren?? 🤣👍🏻

    1. Ich sag ja: macht jeder anders! und das ist perfekt. Ich bin auch nicht der Meditationstyp. Wenn ich eine Alternative dazu habe 🙂 Gerne auch im Garten mit den Händen in der Erde wühlen, eine Runde häkeln (immer meditativ), die wahnsinnigen Spatzen beobachten, die immer Krach machen ums Haus. Ich liebs.

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