Die vermeintliche Unerschütterlichkeit

Wie nah alles zusammenliegt. Man denkt immer man hat alles durch: Traumatas aufgearbeitet, seinen inneren Frieden gefunden, seine Schutzmauer wieder aufgebaut (doch, es braucht eine Mauer). Keine Trigger, die einen noch aus der Bahn werfen können. Man hat alles im Griff. Man ist mit sich im Reinen, hat mit der Vergangenheit abgeschlossen und ist ganz bei sich.

Und dann kommt jemand, der das im Bruchteil einer Sekunde zum Einsturz bringt. Der es schafft dich bis ins Mark zu treffen, der deine Unsicherheit von früher wieder zum Vorschein bringt. Der deine kleine heile Welt mit einem Fingerschnippen ins Wanken bringt und aus dir ein heulendes Häuflein Elend macht, das sich schon wieder für alles entschuldigen will und auch würde, wenn es denn dürfte. Nur, damit es gemocht wird, damit es hört: es ist alles in Ordnung. Ich bin dir nicht böse. Du hast nichts falsch gemacht!

Große Mutter, wie ich diesen Zustand hasse. Diese verdammten Trigger, die eben doch noch da sind. Diese uralten Glaubensmuster, die einen immer noch ratzfatz aus der Bahn werfen. Die einen tagelang mal schnell in ein tiefes Tal katapultieren aus dem man verzweifelt versucht so schnell wie möglich wieder herauszukommen. Denn genau DAS wollte man von sich fernhalten. Genau DAS wollte man nicht mehr in sein Leben lassen (Wissen narzisstische Mütter eigentlich jemals, was sie ihren Töchtern angetan haben?).

Ich habs kommen sehen. Warum? Weil diese Person wieder mal aus der alten Familie kommt und diese Menschen lässt man nur zu gerne wieder herein. Ohne groß nachzufragen, ohne Schutzmauer, einfach pur sein. ABER: Persönlichkeit und Charakter verändern sich nicht. Glaube ich zumindest. Was also habe ich erwartet? Ein vorsichtiges Herantasten, ein Kennenlernen, ein Aufeinanderzugehen, vielleicht sogar Verständnis. Aber was man als Kind aus einem narzisstischen Elternhaus leider sofort erkennt, sind Menschen, die Masken tragen. Die nur so tun als ob. Und ich habe es ignoriert. Ich war zu glücklich. Ich wollte es nicht sehen. 

Wo hell ist, gibt es auch dunkel. Ich hätte nie gedacht, dass es jemanden stören könnte, wenn es ZU hell ist. Wenn JEMAND zu hell leuchtet. Und das empfindet die andere Person, die nur negative und dunkle Schwingungen gewohnt ist, als unangenehm. Und wenn dann  zwei Menschen leuchten – Puh, das muss sich für diese Person richtig kacke anfühlen. Von dem her kann ich es verstehen, wenn diese Person um sich schlägt und versucht mich wieder zu sich herabzuziehen. Liebe unter einer Bedingung genauer gesagt: Entweder du reagierst (in meinem Sinne), oder wir werden uns nicht mehr wieder sehen. Nur: DAS will ICH nicht. Ich hab mir mein Leuchten hart erkämpft. Und erhalten. Seit Jahren. Weil ich eben solche Personen aus meinem Leben verbannt habe  und mich davon fernhalte. Nein, einsam bin ich nicht. Ich halte mir nur meinen Kreis klein. Ich habe gesagt, dass ich das Verhalten verstehen kann, NICHT, dass ich es akzeptiere. Ich will nicht mehr manipuliert werden. Ich will nicht mehr, dass mich jemand gaslightet. Ich will nicht mehr, dass mich jemand nur mit Bedingungen mag. Oder sogar liebt. 

Jemand hat mal zu mir gesagt ich wäre so eigen mit den Leuten, die ich in mein Zuhause lasse. Naja, mein Arbeitsraum ist auch in meinem Zuhause und wenn hier fremde Personen ein- und ausgehen, finde ich schon, dass man darauf achten sollte, wer das ist. Und ich hatte nur in den allerseltensten Fällen danach das Bedürfnis auszuräuchern. 😊

Was also fange ich mit dieser Erkenntnis an? Ich lerne offensichtlich nicht dazu. Bin ich zu hoffnungsvoll? Ist das schlimm? Ich mag nicht streiten. Ich mag die Energie nicht. Wenn also jemand denkt, mit mir streiten zu müssen, bekommt er recht. In Allem. Der Himmel ist grün? Ja, da hast du recht. Du findest ich habe mich falsch benommen? Da stimme ich dir zu, das habe ich wohl. Warum ich das tue? Ich nehme dem Streithansl (Choleriker) den Wind aus den Segeln. Er denkt er hat mich in Grund und Boden diskutiert mit seiner Wortwahl, mit seiner Schärfe und Heftigkeit wie er seine Meinung vertritt. ABER: Mir geht es nicht darum, ob ich recht bekomme oder eine Diskussion führe nur um der Diskussion willen. Ich will meine Ruhe. Und die verschaffe ich mir damit. Fertig. Ich lass das einfach so stehen. Die Diskussion ist beendet, der Choleriker zufrieden. Dass er mich dennoch verletzt hat muss er nicht wissen. Wird ihn auch herzlich wenig interessieren. Diese Person hat ja aus ihrer Sicht nichts falsch gemacht. ICH muss noch an mir arbeiten, denn ICH bin nicht kritikfähig. 

Wie war das gleich nochmal mit „Sich reflektieren können“? „Selbstreflexion bezeichnet die Tätigkeit, über sich selbst nachzudenken. Das bedeutet, sein Denken, Fühlen und Handeln zu analysieren und zu hinterfragen mit dem Ziel, mehr über sich selbst herauszufinden.“ 

Das geht in beide Richtungen. Ich verrate es ihm nicht. Könnte ihn wütend machen, wenn ich ihm sage, dass er doch nicht perfekt ist. 

Passt auf euch auf. Und lasst nur die Leute in euer Leben, die mit euch schwingen. Die euch das Gefühl von Leichtigkeit geben und die euch lieben, wie ihr seid. Bedingungslos. 

 

Ein Gedanke zu „Die vermeintliche Unerschütterlichkeit

  1. Ouuuh Lissy, das klingt nach viel Tohuwabohu wie durch den Flügelschlag einer Butterfliege.

    Wie du das wieder vermeintlich meisterst, ist in meinen Augen ein Hochleistungssprint! (Du musst nicht alles alleine aushalten, möchte ich damit sagen, aber das weißt du ja!)

    Lass uns um die Wette leuchten, wenn nötig. Sollen alle sehen, wie schrill und bunt und hell du leuchten kannst! <3

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